Wir zwei, du und ich und ich und du!…

28 Okt

Mal aus der anderen Perspektive

Es ist mitten in der Nacht. Ich schleiche mich zu dir ins Bett, natürlich alles ganz leise, du sollst ja nicht aufwachen. Ich beobachte dich einen kurzen Moment und denke an viele schöne, aber auch schlechte Momente in unserer Beziehung. Irgendwie machen wir meistens nur das was du willst, aber ich gehöre trotzdem zu Dir. Keiner kennt mich so gut wie Du und andersherum wohl genauso. Ich weiß wann Du Dir die Nägel lackierst,  oder auch heimlich weinst und meine Nähe brauchst. Ich schlafe langsam ein. In der Nacht merke ich, wie du dich im Bett bewegst, spüre deinen Atem, höre, wie du mit den Zähnen knirschst und immer wieder dieses schmatzen. Ich bleibe ruhig liegen und träume weiter. Um 7:30 Uhr, ich höre von draußen das die Stadt sich bewegt, wie die Nachbarn aus dem Haus gehen, die Schulkinder an unseren Fenstern vorbei laufen. Die Autos heizen was das Zeug hält und von weitem hört man die Sirenen. Und Du? Du schläft immer noch, unbeeindruckt von jedem Lärm und dem Vogelgezwitcher. Ich beobachte dich, male mir unseren gemeinsamen Tag aus. Gegen 8:00 Uhr möchte ich aber endlich aufstehen. Ich wecke dich sanft. Du stehst auf, machst Dir einen Kaffee, wie du ihn dir jeden Tag machst, mit Milch und Zucker und ihn ein paar Minuten abkühlen lässt. Ich gehe ins Wohnzimmer und schaue dir einfach nur dabei zu, wie du da stehst und deine erste Zigarette rauchst. Ich hasse Zigaretten, sie stinken und qualmen die ganze Wohnung zu, das weißt du eigentlich, hörst aber trotzdem nicht auf zu rauchen. Das finde ich scheiße! Dann trinkst du deinen Kaffee, schaltest den Fernseher ein, machst den Computer an und tippst in die Tasten. Mich lässt Du links liegen, schenkst mir keine Beachtung, tust so, als wäre ich nicht da. Dann gehst du ins Bad, ich höre wie das Wasser läuft, du Deine Zähne putzt und dich schick machst. Für wen? Also warte ich wie immer auf Dich. Das ich nicht mit ins Bad komme stört dich anscheinend auch überhaupt nicht. Du weißt aber nicht, das ich manchmal heimlich an der Tür stehe und Dich beim duschen beobachte. Als du endlich fertig bist, kommst du zu mir, umarmst mich und sagst wie sehr du mich liebst. Ich weiß manchmal leider nicht wie ich darauf reagieren soll, es kommt immer so plötzlich. Du beschließt, dass wir mal einen Spaziergang machen sollten, den Herbst in all seinen Farben und Gerüchen genießen müssen und einfach mal frische Luft brauchen. Du hast ja sonst nichts zu tun, sagst du immer. Als wir aus der Haustür rauskommen, bemerke ich, dass schon wieder die Katzen in der Nacht auf unseren Fußabtreter gepinkelt haben, ich hasse sie und bin wütend, könnte ausrasten und würde ihnen am liebsten den Hals umdrehen. Du sagst aber immer: „Bleib ruhig, es sind doch nur Katzen“ So gehen wir aus dem Haus, ich immer noch auf 180 °C und so haben wir unseren ersten Streit des Tages. Ich will nur noch weg, raus aus diesem Haus, raus in die weite Welt. Wir laufen schweigend nebeneinander her, manchmal laufe ich auch schon vor, du wirst dann immer wütend und regst dich auf. Ich mache Dir eine große Show, zeige Dir, wie sehr ich an Dir hänge, Dir ist das immer nur unendlich peinlich, rollst mit den Augen und sagst: Was sollen die Anderen nur von uns denken, reiß Dich bitte zusammen!“ Okay denk ich, dann gehen wir weiter. Nebenbei mach ich natürlich wieder mal Sachen die Dich zumLachen bringen. Ich liebe es, wenn Du lachst. Wenn wir unterwegs sind sehen wir viele Leute. Ich schaue sie mir immer alle ganz genau an, man kann ja nie wissen, irgendwie habe ich das Gefühl Dich beschützen zu müssen. Wir treffen Deine beste Freundin mit ihrer kleinen Tochter. Ihr beiden plaudert was das Zeug hält und ich steh wieder nur dumm daneben. Die Kleine steht voll auf mich! Ich merke das immer sofort, wie sie lacht, meinen Namen ruft, mit mir redet. Aber ich habe kein Augen für die Kleine, viel zu jung, sie interessiert mich leider überhaupt nicht. Wenn sie bei uns zu Besuch ist, sie wohnt mit im Haus, ist sie immer so unerträglich laut, schwirrt hier und da herum, springt auf unserem Sofa rum, flitzt durch die Gegend, das macht mich nervös und ich find`s einfach nur anstrengend. Ich hoffe wir haben nie Kinder!

Endlich geht’s weiter, wir wollten ja eigentlich spazieren gehen. Da ich aber die ganze Zeit gewartet habe, laufe ich wieder schneller und wir streiten uns darüber. Du sagst immer: „Ein gemütlicher Spaziergang ist viel schöner…“ Ich würde aber auch gern mal Fahrrad fahren und richtig joggen gehen. Das machen wir aber selten. Warum eigentlich? Es ist jetzt nicht so, dass ich mich beschweren will, heute haben wir ja auch wieder zwischendurch mal richtigen Blödsinn gemacht, gefeiert, gelacht und uns einfach nur lieb gehabt. Im Sommer sind wir oft schwimmen gewesen … es ist irgendwie nicht langweilig zwischen uns! Außer du redest beim spazieren gehen  wieder soviel, ich verstehe Dich  oft überhaupt nicht und schalte dann einfach nur ab. Gucke mich links und rechts um und während du erzählst und erzählst, immer lauter wirst, höre ich einfach nicht hin. Dann besuchen wir auf dem Spaziergang Deine Familie. Dein Papa hat mich gleich ins Herz geschlossen und gibt mal wieder in der Garage einen aus. Du bist mit deiner Mutter mal wieder nur am quatschen. Ich mach, wenn ich zu Besuch bin, ja alles was man mir sagt, aber eigentlich habe ich keine Lust länger hier zu bleiben und versuch dir das irgendwie zu sagen. Es ist immer so langweilig und Dein Bruder nervt mich. Du verstehst meine Blicke genau, also sind wir irgendwann am späten Nachmittag endlich wieder zu Hause. Du machst Dir deinen nächsten Kaffee, räumst die Wohnung auf, guckst ob Post im Briefkasten ist und ich mache es mir derweilen einfach auf dem Sofa bequem und beobachte Dich bei der Hausarbeit. Du schimpfst mal wieder und sagst wütend: „Runter vom Sofa!“ Ich weiß nicht was Du hast? Entweder beachtest Du mich nicht, oder ich mach wieder alles falsch! Also stehe ich auf, gehe in die Küche und trinke ein Schluck Wasser. Ich habe Hunger! Du bereitest mir Essen zu, aber es gibt irgendwie immer das Gleiche. Außer manchmal, eben so ein richtig schönes Sonntagsessen. Ich muss sagen, das machst Du dann auch wirklich gut! Als wir beide fertig sind mit all unseren „Aufgaben“, machen wir es uns im Wohnzimmer gemütlich. Ich schlafe mal wieder ein, gerne für ein, zwei Stunden, in der Zeit telefonierst du, schaust fernsehen oder sitzt vor dem Computer. Im Unterbewusstsein bekomme ich das schon mit! Jeder macht halt sein Ding. Gegen 18 Uhr gehst Du noch mal einkaufen, allein, ich bleibe meistens zu Hause oder warte dann doch draußen vor dem Laden. Heut lässt Du mich aber schlafen und gehst einfach los. Aus dem Fenster sehe ich Dir nach und denke mir: „Kommst du wohl wieder?“. Kumpels hab ich hier irgendwie keine. Klar man kennt sich, den ein oder anderen grüßt man, aber irgendwie sind alle so komisch. Mit dem Letzten hab ich mich geprügelt, seitdem können wir uns nicht mehr riechen. Du kommst zum Glück wieder und hast mir eine Überraschung mitgebracht. Ich freue mich tierisch. Abends liegen wir gemeinsam auf dem Sofa, ich leg meinen Kopf in Deinen Schoß während du mich streichelst und denke über uns nach. Ich finde, Du bist das beste Frauchen was ein Hund sich vorstellen kann! Wir zwei, du und ich und ich und du … .

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